Was ist Contact Improvisation?

Contact Improvisation (CI) ist eine relativ junge Tanzart, die Anfang der 70er Jahre in den USA von einer Gruppe experimentierfreudiger TänzerInnen entwickelt wurde. Steve Paxton und Nancy Stark Smith sind die bekanntesten Persönlichkeiten der CI.

In den 80 er Jahren wurde die CI von amerikanischen und kanadischen LehrerInnen nach Europa gebracht. CI verbreitete sich in Form von Workshops, Jams und Performances und findet mittlerweile die unterschiedlichsten Ausdrucks- und Verbreitungsformen. Eine wesentliche Plattform für Erfahrungsaustausch ist unter anderem die Zeitschrift "Contact Quaterly".

Mittlerweile gehört CI oft zum festen Bestandteil einer Tanzausbildung und wird immer mehr in tanz-, sport-, bewegungspädagogischen und therapeutischen Freizeit- und Arbeitsbereichen integriert.

Die Besonderheit der CI liegt darin, dass sich zwei oder mehrere Personen in mehr oder weniger permanentem Körperkontakt miteinander bewegen, ohne sich an starr festgelegten Formen und Handlungsrahmen zu beschränken und den ganzen Körper von Kopf bis Fuß einbeziehen. Die Tanzenden entwickeln ihre Bewegungen aus dem unmittelbaren Erleben der gemeinsamen Situation und finden in wechselseitiger Anpassung zu einer gemeinsamen Bewegung.

CI ist Interaktion und Kommunikation. Die Grenzen von Tanz, Sport und Spiel auflösend, eröffnet die CI eine Vielzahl von Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten. Manche begreifen die CI eher als Tanz-Sport, andere als Tanzkunst, die nächsten als Spiel.

Die potenziellen Möglichkeiten erwachsen aus allem, was die Individuen in den Bewegungsdialog einbringen, wie sie sich im Fluss der Bewegung, zum Tanzpartner, zur Schwerkraft, zur Zeit und zum Raum in Beziehung setzen.

Von den verschiedensten LehrerInnen der CI wurden Bewegungselemente von Aikido, Tai Chi, Capoeira, anatomical release technique, zeitgenössischer Tanztechnik, developmental movement, Akrobatik und Sportspielarten, meditative Aspekte wie Zen und nicht zuletzt körpertherapeutische Ansätze (Alexandertechnik, Authentic Movement, Body-Mind Centering, Feldenkrais) eingebracht.

Die CI baut auf zwei wesentlichen Bewegungsprinzipien auf:

Das Prinzip des rollenden Kontaktpunktes: Es beinhaltet das Aufrechterhalten des Körperkontaktes, während sich die PartnerInnen umeinanderherum, über- und untereinander hinwegbewegen, sodass kontinuierlich ein wandernder Kontaktpunkt über die Körper rollt.

Das Prinzip des wechselseitigen Abgebens und Empfangens von Gewicht: Es kann sich auf allen Körperteile beziehen und in vielen Abstufungen geschehen - vom leichten Anlehnen bis zur vollständigen Gewichtsabgabe.

Aus der Kombination dieser beiden Grundprinzipien kann sich in der CI ein dynamisches Spiel mit dem Gleichgewicht ergeben, in dem sich beide TanzpartnerInnen im Spannungsfeld zwischen Stabilität und Mobilität als ein gemeinsamer Körper bewegen. Es entsteht ein Spiel der physikalischen Kräfte auf Basis der Gesetze der Schwerkraft, Fliehkraft, des Trägheitsmoments ("going with the momentum") und der Reibung.

Die TanzpartnerInnen finden im Schwingen, Drehen, Rollen, Fliegen und Fallen ein gemeinsames Zentrum. Dem Fluss der Kräfte folgend, entstehen dreidimensionale spiralige Bewegungen. Sinneswahrnehmung und natürliche Reflexe werden geschult, Beweglichkeit erweitert. Die TänzerInnen erlernen unnötige Körperanspannung loszulassen und Muskelkraft effizient einzusetzen.

(Textgrundlage: Annette Walter / Entwicklungs- und wahrnehmungtheoretische Grundlagen der Kontaktimprovisation, Diplomarbeit im Fach Sportwissenschaften der Universität Hamburg)
Quelle: Verein für CI)

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